Richtiger Umgang mit Medikamenten im Alter

Mit zunehmenden Alter steigt meist auch die Anzahl der einzunehmenden Medikamente. Die Vielzahl unterschiedlicher Medikamente und deren Einnahmezyklen führt zwangsläufig dazu, dass Neben- bzw. Wechselwirkungen auftreten und dadurch ggf. zusätzliche Beschwerden verursachen. Bestenfalls entstehen keine Beschwerden aber die Wirkungen heben sich nahezu gegenseitig auf.

Aber nicht nur Nebenwirkungen sind unerwünschte Situationen. Auch das Öffnen der Verpackungen ist im Alter und je nach Krankheitsbild eine nahezu unüberwindbare Barriere. Auch dies wird bei der Umfrage thematisiert.

Die Stiftung Warentest führt derzeit eine Umfrage zum Thema Arzneimittel im Alter durch. Ziel der Umfrage ist es einen sicheren Umgang mit Medikamenten zu erreichen. Die Umfrage läuft bis zum 05.05.2013, danach erfolgt eine entsprechende Auswertung.

Pflegefehler im Krankenhaus oder Reha-Klinik – Anwalt einschalten

Es sind nicht immer nur Alten- und Pflegeheime die durch Pflegefehler auffällig werden. Nicht selten sind es auch Krankenhäuser und Reha-Kliniken die sich um Patienten nicht in gebotener Form und Qualität kümmern. Gerade Patienten die sich aufgrund ihres Krankheitsbildes nicht selbst zur Wehr setzen können sind hier in erster Linie und ganz dringend auf die Unterstützung der Angehörigen angewiesen. Niemand sollte wegen seiner Krankheit noch mehr „geschunden“ werden nur weil er nicht die Kraft hat „Stopp“ zu sagen und dem Pflegepersonal das aufmerksame Auge fehlt.

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Haarsträubende Pflegefehler in Reha-Klinik

Vor einiger Zeit erreichte mich eine E-Mail mit den erschütternden Schilderungen einer Familie in einer Reha-Klinik in der ihr Sohn (27) wegen zweier Hirninfarkte liegt. Weil das Sprachzentrum sehr stark betroffen ist kann sich der 27-jährige nicht mehr äußern, bekommt aber alles bei vollem Bewusstsein mit. Mit freundlicher Genehmigung der E-Mailschreiberin veröffentliche ich hier ein paar Ausschnitte zur Verdeutlichung wie Pflegefehler aussehen können ohne dass diese so ohne weiteres auffallen müssen.

In der Reha ist es mehr als ein mal vorgekommen, das meine Mutter oder mein Vater zur regulären Besuchszeit in sein Zimmer kamen, um ihn dann in unmöglichen Positionen verrenkt im Rollstuhl vorzufinden – sein Kopf ohne Halt seitlich samt Oberkörper vom Stuhl gerutscht, Kopf aufgeschlagen, so stark, dass er blutete. Finger in den Speichen eingeklemmt, blutend, fast bis auf die Knochen der Fingerkuppe aufgeschnitten.

Gerade Patienten mit Hirninfarkten (Schlaganfällen) sind besonders gefährdet und sollten unbedingt beaufsichtigt werden. An Sicherheitsmaßnahmen wurde hier offenbar nicht gedacht. Unverantwortlich besonders deswegen wenn Operationen am Schädel vorgenommen wurden und diese noch nicht lange zurücklagen.

….. er sitzt im Rollstuhl, meine Eltern wollen mit ihm an die frische Luft, stellen fest, dass er total unruhig ist, fahren wieder auf Station mit ihm, sagen den Schwestern, das etwas nicht stimmt und mein Bruder ins Bett muss.

…. da hat der Frühdienst wohl vergessen, das Fieberthermometer aus seinem Po zu entfernen und hat ihn dann auch noch darauf gesetzt, in den Rollstuhl gepackt und allein gelassen!Mein Bruder saß schätzungsweise 6 Stunden mit Fieberthermometer im Hintern im Rollstuhl. Und kann sich nicht bemerkbar machen!

Die Schwester zog das Thermometer und murmelte etwas wie:”Naja, ist ja nix passiert..”

Auch dies wieder ein sehr typischer Fall von Pflegefehler den besuchende Angehörige nicht zwangsläufig sofort oder gar überhaupt bemerken müssen.

Die Verzweiflung der Familie über diese und weitere Negativerlebnisse in der Reha-Klinik ist in der E-Mail sehr deutlich zu spüren. Das beschwichtigende Verhalten des Pflegepersonals mit Sätzen wie „Naja, ist ja nix passiert..”  trägt zu dieser Verzweiflung, Angst und Verunsicherung in einem sehr hohem Maße bei. Die Frage nach Rat kann ich nur all zu gut verstehen.

wichtiger-hinweisIn diesem Zusammenhang verweise ich auf die enorme Wichtigkeit einer Vorsorgevollmacht, ohne diese haben auch enge Angehörige ein schweres Los bei der Konfrontation mit der (Reha-)Klinik. Je früher eine solche Vollmacht abgeschlossen wird desto besser für den späteren Patienten.

Augen auf beim Besuch im Krankenhaus

Pflegefehler im Krankenhaus oder in einer Reha-Klinik gehören zwar auch nicht zum Standard und trotzdem passieren sie tagtäglich und bundesweit. Als Besucher im Krankenhaus braucht man nicht nur einen Blick für den Patienten sondern auch für das „Darumherum“. Manch ein Pflegefehler wird nicht auf Anhieb als solcher erkannt und auch gerne mal vom Klinikpersonal mit allen möglichen Ausreden „gerechtfertigt“ bzw. beschönigt (siehe obiges Beispiel).

Alle Ungereimtheiten die beim Besuch auffallen sollten sofort hinterfragt werden, möglichst unter Anwesenheit eines Zeugen der später zu benennen wäre. Man sollte sich auf keinen Fall mit „faulen Ausreden“ abfertigen lassen.

Pflegefehler sind Körperverletzungen und als solche zu ahnden

Sich auf „eigene Faust“ mit einem Krankenhaus auseinander zu setzen führt erfahrungsgemäß nicht zum Erfolg. Speziell wenn Ärzte involviert sind trifft der Spruch besser den je zu: „Eine Krähe hakt der anderen kein Auge aus“. Leider bewirken auch sehr oft sogenannte Beschwerdemanagements nichts weil es sich dabei um klinikeigene Abteilungen handelt. Ich glaube nicht, dass sich hier jemand so ohne weiteres auf die Seite der Patienten schlägt. Und von weiteren Beschwichtigungen hat man an diesem Punkt sowieso schon genug.

Körperverletzungen sind definitiv etwas für einen Rechtsanwalt. Hier wäre ein Fachanwalt für Arzthaftungsrecht / Patientenrechte die richtige Adresse. Die Hinzuziehung eines Anwaltes bedeutet zwar zu allem hinzu noch ein paar Nerven mehr. Doch es kann und darf nicht sein, dass Kliniken und Pflegeheime „damit durch kommen“, nicht in einem aktuellen Fall und auch nicht im Hinblick auf alle künftigen Patienten.

Es sollte hierbei nicht vordergründig um die Erlangung von Schmerzensgeldern gehen, das ist auch nicht Ziel meiner Empfehlung. Aber Pflegefehler – erst recht solche die zu weiteren Verletzungen oder Schäden führen (können) – sind absolut kein Kavaliersdelikt.

Kliniken sollen aus Fehlern lernen und diese auch eingestehen, leider tun sie dies nicht auf freundliches Bitten hin.

Pflege in Deutschland – Buchempfehlung

Endstation Altenheim von Anette Dowideit – der Tatensachenbericht einer Journalistin über die Pflege in Deutschland und deren unhaltbaren Zustände und Skandale.

Anette Dowideit hat als pflegebedürftige Person getarnt den Alltag in einem deutschen Pflegeheim über sich ergehen lassen und schildert in diesem Buch die erschreckenden Fakten hinter den Mauern von denen unsere Politik sowie die Öffentlichkeit sehr gerne die Augen verschließen.

Endstation Altenheim legt offen wo die größten Mängel in der Pflege sind und wie sich diese tagtäglich auf die Bewohner von Altenheimen auswirken. Nur wer dieses Buch gelesen hat wird erkennen, dass die teilweise stattfindende „Schönmalerei“ in Sachen Pflege in Deutschland völlig haltlos ist und nur von der Öffentlichkeit ferngehalten werden soll was am besten keiner wissen sollte.

Die Schilderungen im Buch sind für Angehörige wie mich völlig nachvollziehbar und mit keinem Wort übertrieben. Wer selbst einen Blick hinter die Kulissen werfen konnte wird hier an der einen oder anderen Stelle seine eigenen Erlebnisse wieder finden.

So kann und darf es nicht weitergehen, wir alle müssen den Tatsachen ins Auge blicken und endlich aus dem Traum der „heilen Welt in Pflegeheimen“ erwachen.

In einer kurzen Zusammenfassung mit dem Titel „Der Tag an dem ich ein Pflegeheim war“ gibt es einen kleinen Einblick in die Erlebnisse der Journalistin.

Auswahl eines Pflegeheims

Wenn der Fall eintritt und ein Angehöriger wirklich ins Pflegeheim muss weil zuhause die notwendige Versorgung nicht ermöglicht werden kann folgt der Schritt mit der Auswahl des Pflegeheims. Um diesen Schritt ist wirklich kein Betroffener zu beneiden. Letztendlich möchte man den Pflegebedürftigen – wenn er schon nicht zuhause bleiben kann – gut versorgt und untergebracht wissen.

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Der Faktor Zeit spielt hierbei eine ganz bedeutende Rolle bei der richtigen Heimauswahl. Plant man für die Zukunft, weil sich bspw. ein Krankheitsbild langsam in Richtung Pflegebedürftigkeit entwickelt verfügt man über die nötige Zeit Heime zu vergleichen, Informationen und auch Erfahrungen einzuholen. Nicht selten aber kann sich ein Krankheitsbild unerwartet und sehr rasant entwickeln – z.B. ein Schlaganfall –  das alles andere als vorhersehbar / planbar anzusehen ist.

Auswahl eines Pflegeheims – eine neue Situation für alle Beteiligten

Die Angehörigen stehen dann zunächst unter einem gewissen Schock, schließlich muss erst mal die neue Situation verarbeitet und in ihrem Umfang begriffen werden. Diesen Punkt sollte man nicht unterschätzen. Am besten beurteilen können dies ausschließlich Menschen die jemals in einer derartigen Lage gewesen sind.

Klinikaufenthalt und eine anschließende Reha-Maßnahme sind Zeitfaktoren die nicht durchgängig planbar sind was die Dauer und den Heilungserfolg betrifft. Zeichnet sich letztlich ab „nach Hause geht nicht mehr“, folgt der Punkt der Auswahl eines Pflegeheims. Und gerade dieser Schritt ist für sehr viele Angehörige völliges Neuland und somit mit einigen „Fallstricken“ versehen.

Auswahl eines Pflegeheim
© Gerd Altmann / pixelio.de

Oftmals lässt man sich durch Pflegenoten blenden die dem jeweiligen Heim „verliehen“ worden sind, entsprechende Webseiten mit Bewertungen von Pflegeheimen gibt es eine ganze Menge. Eine Seite mit Heimempfehlungen kann hier empfohlen werden – heimauszeichnungen.de – betrieben vom Pflege-Selbsthilfe-Verband e.V..

Auch Ratschläge und Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis müssen nicht zwangsläufig eine besonders hilfreiche Aussagekraft besitzen – je nach dem wie alt diese Informationen und Erkenntnisse schon sind fehlt eine gewisse Relevanz.

Innerhalb eines Jahres kann sich in Pflegeheimen so einiges verändern, angefangen vom Personal bis hin zur Heimleitung oder gar des Trägers. Nicht immer, so muss man leider sagen, gehen diese Veränderungen in Pflegeheimen in eine positive Richtung.

Wo sollte mein Augenmerk bei der Auswahl eines Pflegeheims liegen?

Diese Punkte sollten Sie bedenken und bei einer Besichtigung eines Pflegeheims durchaus auch direkt ansprechen. Wer nichts zu verbergen hat wird sicher auch die teils unangenehmen Fragen beantworten wobei diese Freizügigkeit noch kein Garant für eine menschenwürdige Betreuung ist!

  1. In erster Linie sollte das Pflegeheim eine gewisse Selbstbestimmung des Pflegebedürftigen zulassen und diesen nicht über ein gewisses Maß hinaus „bevormunden“. Die Privatsphäre der hilfsbedürftigen Person sollte unbedingt beachtet werden. Mit einer sicherlich notwendigen Hausordnung hat dies absolut nichts zu tun.
  2. Biete die Pflegeeinrichtung Programme zur Freizeitgestaltung bzw. zur körperlichen Fitness an?
  3. Wie viele Pflegekräfte versorgen welche Anzahl an Pflegebedürftigen? Auch speziell bei den Nachtdiensten wird hier erheblich an Personal gespart, sodass eine viel zu hohe Zahl Pflegebedürftiger auf eine Nachtwache kommen.
  4. Gibt es ggf. ehrenamtliche Mitarbeiter die sich gerade im Bereich der sozialen Betreuung mit einbringen? In diesem Zusammenhang der Hinweis auf § 87b SGB XI (Pflegebedürftige mit erheblichen Betreuungsbedarf). Bietet die Einrichtung diese Leistung „freiwillig“ (nicht kostenlos)  an?
  5. Werden in der Einrichtung Bewohner mit einem erhöhten Begwegungsdrang medikamentös „ruhig gestellt“ oder ggf. sogar fixiert (Bettgitter oben, Bauchgurte etc.)? Medikamentöse Ruhigstellung ist ggf. daran zu erkennen, dass teilnahmslos wirkende Bewohner zu sehen sind.
  6. Wie steht es um die hauswirtschaftliche Betreuung (Sauberkeit der Bewohnerzimmer, der Flure aber auch der Kleidung von Bewohnern usw.)?
  7. Wie ist die Versorgung mit Mahlzeiten? Kocht die Einrichtung selbst oder erhält sie die Mahlzeiten per Lieferung? Haben die Bewohner eine Auswahlmöglichkeit bei den Mahlzeiten oder gibt es ein „Einheitsessen“?

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Erkundigen Sie sich auch gerne beim MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen), den örtlich zuständigen Stellen oder auch Pflege- bzw. Krankenkassen ob es Probleme in der Einrichtung Ihrer Wahl gibt bzw. in letzter Zeit gegeben hat. Eine schriftliche Auskunft ist von Fall zu Fall besser als eine mündliche. Am Telefon kann man gar viel erzählen…

Leider muss man auch sagen, dass viele Dinge erst ans Tageslicht kommen wenn der Pflegebedürftige bereits im jeweiligen Heim eingezogen ist. Bei einer Besichtigung vorab besteht für Besucher nicht immer ausreichend die Gelegenheit alle Abläufe zu „begutachten“. Leider verhält es sich auch so, dass einige Pflegeeinrichtungen viel im Vorfeld versprechen und sich später dann nicht daran halten.

Fazit

Die Auswahl eines Pflegeheims entspricht gewissermaßen einer Auswahl der zukünftigen Lebenssituation des Pflegebedürftigen und sollte somit sehr streng genommen werden.

Hinterfragen Sie alles was Sie wissen möchten bzw. was Ihnen persönlich wichtig wäre wenn Sie selbst dort einziehen müssten. Scheuen Sie keine Form von Fragen und überdenken Sie bei Zweifeln die Auswahl des Pflegeheims noch einmal.

Seien Sie auch nach Einzug des Pflegebedürftigen sehr wachsam und gehen bitte nicht pauschal davon aus, dass auch zukünftig alles in Ordnung sein muss was anfänglich geklappt hatte. Bedenken Sie stets, Ihr Angehöriger ist u.U. darauf angewiesen dass Sie reagieren weil er es selbst nicht mehr kann oder ggf. auch Angst hat etwas negatives zu sagen.

Die Auswahl eines Pflegeheims ist nicht wie ein Autokauf, denn hier geht es um Menschen und vor allem deren Würde.